Der Glaube, Sterbende nicht beim Namen zu rufen, stammt aus dem frühen Mittelalter. In dieser Zeit wurde der Sterbeprozess mit der „Fahrt“ der Seele in den Himmel gleichgesetzt. Es wurde befürchtet, dass das Rufen des Namens den Sterbenden oder seine Seele stören könnte, und somit verhindert, dass er/sie in den Himmel gelangt. In einigen christlichen Gebieten wurde das Rufen des Namens eines Sterbenden sogar mit Strafen belegt.
Afrika
In Afrika gibt es eine Vielzahl von Trauerritualen, die sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt haben. Auf Madagaskar findet das Fest „Famadihana“ statt, bei dem die sterblichen Überreste der Verstorbenen alle sieben Jahre aus den Gräbern geholt und von den Angehörigen verehrt werden. Dabei werden die Gebeine im Arm gehalten und sogar mit ihnen getanzt. Nach der Zeremonie werden die Knochen mit Grabbeigaben wieder in die Gruft gebracht.
Ägypten
In Ägypten hat sich das Trauerritual im Laufe der Zeit verändert. Im Alten Ägypten gab es laute Trauerklagen, bei denen eigens engagierte Frauen als sogenannte Klageweiber den Trauerzug begleiteten. Mit dem Einzug des Islam wurde das Trauerritual jedoch ruhiger.
Asien
In Indien spielt der Hinduismus eine große Rolle. Hier wird der Tod als Wiedergeburt betrachtet, wobei das Karma eine wichtige Rolle spielt. Je höher das Karma, desto besser wird man im nächsten Leben wiedergeboren. In Tibet werden die Verstorbenen zerlegt, die Knochen zermahlen und mit geröstetem Gerstenmehl vermischt. Diese Mischung dient dann als Futter für die Aasfresser. In Sulawesi, einer Insel in Indonesien, bleibt der Leichnam für ein bis zwei Jahre im Haus der Angehörigen, bevor er in einer festlichen Zeremonie bestattet wird. Es ist üblich, den Verstorbenen einmal im Jahr exhumieren und durch das Dorf tragen, wobei ihnen sogar neue Kleidung angezogen wird.
Nord- und südamerika
In Mexiko wird der „Tag der Toten“ gefeiert, bei dem die Menschen als Skelette verkleidet sind und die Seelen der Verstorbenen ehren. In New Orleans stehen Beerdigungen im Zeichen des Jazz, und der Trauerzug wird von schweren, melancholischen Noten begleitet, die nach der Beisetzung in rhythmische Jazzklänge übergehen. Santa Muerte ist eine Schutzpatronin, die in Mittel- und Lateinamerika verehrt wird und für Liebe, Glück und Schutz angerufen wird. Auf Jamaika findet eine neuntägige Totenwache statt, bevor das Leben des Verstorbenen mit einem ausgelassenen Fest gewürdigt wird. Im Amazonasgebiet hat der Yanomami-Stamm ein Ritual, bei dem die Verstorbenen verbrannt werden und ihre Überreste zu einem Pulver zermahlen werden, das zusammen mit gekochten Bananen verzehrt wird, um die positiven Eigenschaften der Verstorbenen aufzunehmen.
FAQ: beerdigungsrituale und glaubensbräuche weltweit
In dieser FAQ wollen wir auf einige häufig gestellte Fragen zu Beerdigungsritualen und Glaubensbräuchen aus verschiedenen Teilen der Welt eingehen. Der Tod und die Art, wie wir damit umgehen, sind tief in unseren kulturellen und religiösen Überzeugungen verwurzelt. Die Vielfalt der Beerdigungsrituale zeigt die unterschiedlichen Ansätze und Traditionen, mit denen verschiedene Gemeinschaften den Übergang ins Jenseits feiern und den Verstorbenen ehren. Erfahren Sie mehr über diese faszinierenden Bräuche und Rituale in den folgenden Fragen und Antworten.
Welche gründe gibt es dafür, sterbende nicht beim namen zu rufen?
Der Glaube, Sterbende nicht beim Namen zu rufen, geht auf das Mittelalter zurück, als der Sterbeprozess mit der „Fahrt“ der Seele in den Himmel gleichgesetzt wurde. Man befürchtete, dass das Rufen des Namens die Seele stören und sie daran hindern könnte, den Himmel zu erreichen. Dieser Mythos hatte seine Wurzeln in verschiedenen christlichen Gebieten und wurde mitunter sogar gesetzlich verfolgt.
Wie werden verstorbene in verschiedenen afrikanischen kulturen geehrt?
Afrika ist ein Kontinent mit einer reichen Vielfalt an Kulturen und Traditionen. Ein Beispiel ist das Fest „Famadihana“ in Madagaskar, bei dem die sterblichen Überreste alle sieben Jahre aus den Gräbern geholt und von den Angehörigen verehrt werden. Es wird angenommen, dass der Geist des Verstorbenen zurückkehrt, wenn der Körper vollständig verfallen ist.
Welche beerdigungsrituale gibt es in asien?
Asien ist geprägt von verschiedenen religiösen Traditionen. In Indien spielt der Hinduismus eine große Rolle, der den Tod als Teil des Zyklus der Wiedergeburten betrachtet. In Tibet werden die Verstorbenen zerlegt und die Knochen den Aasfressern als Nahrung gegeben, um kleinere Lebewesen zu schützen. Jedes Land und jede Region in Asien hat ihre eigenen einzigartigen Beerdigungsrituale.
Welche ungewöhnlichen beerdigungsrituale gibt es in Nord- und Südamerika?
In Mexiko wird der „Tag der Toten“ gefeiert, bei dem die Menschen als Skelette verkleidet sind und die Seelen der Verstorbenen ehren. In New Orleans stehen Beerdigungen im Zeichen des Jazz, und der Trauerzug wird von melancholischer Musik begleitet, die sich nach der Beisetzung in rhythmische Klänge verwandelt. Diese sind nur einige Beispiele für die Vielfalt der Beerdigungsrituale in Nord- und Südamerika.